Yulia Staneva ist geschäftsführende Gesellschafterin und Leiterin
der Unternehmensberatung bei Planingo
Vor einigen Jahren wandte sich ein Produktionsunternehmen aus Zentralasien an uns. Die Herausforderung? Ein fast zehn Jahre zuvor implementiertes Produktions- und Vertriebsplanungssystem war eher zu einem digitalen Archiv als zu einem funktionalen Planungsinstrument geworden.
Obwohl es ursprünglich zur Optimierung von Planungsprozessen konzipiert worden war, wurde es kaum oder gar nicht genutzt. Der Großteil der Arbeit wurde weiterhin in Excel erledigt und die fertigen Tabellen lediglich ins System hochgeladen, um „die Pflicht zu erfüllen”. Das System bot keinen wirklichen Mehrwert für die Entscheidungsfindung oder Risikobewertung.
Das Management zögerte, die Investition abzuschreiben, und beschloss stattdessen, das System zu verbessern und seine Nutzung durchzusetzen. Doch obwohl es auf bewährten „Best Practices” basierte, passte die Plattform nicht zur tatsächlichen Arbeitsweise des Unternehmens. Es half dem Team nicht, echte Probleme zu lösen, weshalb es sich entschied, es nicht zu nutzen.
Einer der teuersten Fehler, den ein Unternehmen bei der Auswahl einer IT-Plattform für die Geschäftsplanung machen kann, ist die Unterschätzung der Einzigartigkeit der eigenen Geschäftsprozesse und das blinde Vertrauen in die „Best Practices“, die in Standardlösungen eingebettet sind.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit einem hochmodernen, glänzenden Reisebus eine holprige Bergstraße hinauf, die voller Serpentinen, herabfallender Steine und wild umherlaufender Tiere ist. Der Bus ist zwar zuverlässig, aber unter diesen Bedingungen unkontrollierbar und sogar gefährlich. Hätten Sie den Mut, den Fehler einzugestehen und auf ein geeigneteres Fahrzeug umzusteigen?
Glücklicherweise hat dieses Unternehmen genau das getan. Es hat das alte System abgeschafft und ist auf eine moderne Plattform umgestiegen, die seinen betrieblichen Gegebenheiten entspricht. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis diese Entscheidung getroffen wurde, und es war nicht einfach. Das Unternehmen musste doppelt zahlen: Es musste in ein neues Projekt investieren und die bereits getätigten Investitionen aufgeben. Dieser Schritt stärkte jedoch zweifellos das Vertrauen innerhalb des Teams: Die Führungskräfte, die der bestehenden Konfiguration ursprünglich „vorbehalten” gegenüber waren, entschieden sich letztendlich dafür, auf ihre Mitarbeiter zu hören.
Warum brauchte dieses Unternehmen (wie viele andere auch) eine IT-Plattform für die Geschäftsplanung so dringend, dass es sich von der Notwendigkeit einer doppelten Investition nicht abschrecken ließ?
Kurz gesagt: um sich von manueller Arbeit und den damit verbundenen Fehlern, Verzögerungen und Nacharbeiten zu lösen. Um objektive, geschäftsvorteilhafte Entscheidungen zu treffen, Szenarien schnell zu bewerten und das Optimum auszuwählen. Darüber hinaus ist es viel einfacher, funktionsübergreifende Bemühungen zu koordinieren und Entscheidungsprozesse zu dokumentieren, wenn man ein spezielles Tool verwendet statt verstreuter Tabellenkalkulationen und E-Mail-Verläufe.
Was sollten Sie beachten?
Die Auswahl einer IT-Plattform für die Geschäftsplanung ähnelt dem Kauf eines komplexen Produkts. Definieren Sie zunächst klar Ihre Ziele und Anforderungen. Erkunden Sie dann den Markt und vergleichen Sie Ihre Vorstellungen mit den tatsächlich verfügbaren Angeboten.
Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können, eine fundierte Entscheidung zu treffen:
Worauf sollten Sie auf keinen Fall achten?
Ist es Zeit, Ihre Planung zu automatisieren?
Hier finden Sie eine kurze Selbstbewertung, mit der Sie feststellen können, ob Ihr Unternehmen für eine automatisierte Planung bereit ist – und was Ihr nächster Schritt sein sollte.
Frage 1: Wie oft erstellen oder überarbeiten Sie Pläne?
Frage 2: Welche Tools verwenden Sie?
Frage 3: Wie würden Sie die Qualität Ihrer Daten bewerten?
Frage 4: Haben Sie einen einzigen, einheitlichen Plan?
Ergebnisse
Automatisierung hat noch keine Priorität. Konzentrieren Sie sich darauf, eine gemeinsame Planungskultur aufzubauen und die Abteilungen aufeinander abzustimmen.
Es ist an der Zeit, sich mit IT-Lösungen zu befassen. Beginnen Sie mit einer Marktanalyse und der Verbesserung der Datenqualität – dies ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Implementierung.
Sie sind bereit für eine vollständige integrierte Geschäftsplanungsplattform (IBP). Echtzeit-Szenariomodellierung und Tools für die Zusammenarbeit sorgen für einen hohen ROI.
Herzlichen Glückwunsch! Ihr Unternehmen ist führend in Sachen Planungsreife. Nächster Schritt: Gemeinsame Planung mit wichtigen Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Quelle: DKNews